Die Nullzinspolitik der EZB ist eine gute Gelegenheit für Unternehmen, an Kapital zu kommen, denn diese macht klassisches Anlegen für Besitzer kleinerer Vermögen schwer. Alternativen und ein Umdenken sind erforderlich, denn schließlich möchte niemand sein Geld in einem ungünstigen Spannungsverhältnis aus Zins und Inflation verlieren. Das direkte Investieren in zukunftsfähige Unternehmen könnte nunmehr selbst für Finanzlaien eine gute Option zur Geldvermehrung sein.

Dieser Artikel wurde am 14. August 2019 in auf das Format angepasster Form bei FOCUS veröffentlicht. 

 

Nullzins bringt Unternehmen und Anleger zusammen

 

Die Zinspolitik der EZB

Solange die EZB-Politik des billigen Geldes anhält, bleiben auch die Zinsen für Anleger niedrig. Schlimmer noch, sie erhalten mittlerweile für viele klassische Anlageprodukte nahezu keine Zinsen mehr. An dieser Situation wird sich für die Anleger wohl in den nächsten Jahren nicht viel ändern, denn es ist davon auszugehen, dass die designierte EZB-Chefin Christine Lagarde den bisherigen Kurs von Mario Draghi fortsetzen wird.

 

Das Dilemma der Anleger

Die Besitzer großer Vermögen kämpfen zwar mit denselben schlechten Rahmenbedingungen, haben gegenüber den kleineren Vermögen aber den Vorteil, dass sie häufig sehr gut beraten und von Experten betreut werden. Kleinere Vermögen sind eher auf sich selbst gestellt und präferieren oft schon allein aus Gründen der Simplifizierung und Risikominimierung einfache und sichere Anlageformen. Aber je sicherer eine Anlageform ist, um so weniger Zinsen wirft diese ab.

So mancher Besitzer eines kleineren Vermögens investiert im Immobilienmarkt, aber durch die hohe Nachfrage sind die Einstandspreise in vielen Regionen so hoch, dass auch dort keine Rendite mehr erzielt wird und nach einem Kauf spekulativ auf weitere Wertsteigerungen gehofft werden muss.

Dies alles führt dazu, dass sich auch Anleger mit kleinerem Investitionsvolumen von der Vorstellung verabschieden müssen, ihre Vermögen einfach, sicher und rentabel positionieren zu können. Stattdessen sollten sie nach Wegen suchen, für sich selbst Vorteile aus der Nullzins-Situation zu generieren.

 

Der Sinn der Nullzins-Strategie

Zunächst ist zu verstehen, warum die EZB den aktuellen Kurs beibehält. Die Wirtschaft der EU-Staaten profitiert von der Ertragskraft bzw. den Steuerzahlungen ihrer Unternehmen, deren Angestellten und deren Konsumverhalten etc. Demzufolge sind Staaten an florierenden Unternehmen interessiert.

Da sich für bestehende Unternehmen wesentliche Rahmenbedingungen regelmäßig ändern, müssen diese ebenso regelmäßig neu ausgerichtet werden. Dies ist mit Kosten verbunden und diese Kosten sollen mit günstigem Geld finanziert werden. Zudem sind neue Unternehmen aufzubauen, was ebenfalls Geld kostet.

Für all diese Zwecke ist es von Vorteil, wenn Finanzmittel günstig beschafft werden können.

Somit verfolgt die EZB-Strategie des billigen Geldes das Ziel, neue Unternehmen profitabel aufzubauen und vorhandene Unternehmen profitabler zu machen. In diesem Zusammenhang ist die Bereitstellung von Fördermitteln in Form zinsgünstiger rückzahlbarer Darlehen mit einer tilgungsfreien Vorlaufzeit ein probates Mittel, infrage kommenden Unternehmen erforderliche Finanzspritzen zur Verfügung zu stellen, damit diese ihre Rentabilität nachhaltig können.

 

Neue Wege für kleine Vermögen – und Chancen für Unternehmen

Franken-Consulting-Unternehmensberatung-Strategie-Marketing-Vertrieb-FinanzierungAllerdings knüpft die EU an die Vergabe dieser Fördermittel diverse Bedingungen. Abgesehen von einem tragfähigen Konzept und einem geeigneten Management wird zumeist ein gewisser Eigenkapitaleinsatz gefordert, den so manche Unternehmen nicht aufbringen können. Und hier kommen die Besitzer kleinerer Vermögen ins Spiel:

Beispiel

Angenommen, ein Unternehmen benötigt 1.000.000 € an Wachstumskapital und beantragt EU-Fördermittel, so fordert ein EU-Fördermittelgeber hierfür beispielsweise den Nachweis eines Eigenkapitals in Höhe von 100.000 € (ein Zehntel der Investitionssumme). Das Unternehmen könnte sich diese 100.000 € oder einen Teil davon von einem Besitzer eines kleineren Vermögens (Investor) zu einem Zinssatz von beispielsweise 8 % leihen und so das benötigte Eigenkapital für den Erhalt der übrigen 900.000 € in Form von EU-Fördermitteln nachweisen. Fördermittel gibt es bereits ab einem Zinssatz von 1 %. So ergibt sich aus der Sicht des Unternehmens das folgende Rechenbeispiel:

  • 100.000 € x 8% = 8.000 € Zinsen p.a. für den Investor
  • 900.000 € x 1% = 9.000 € Zinsen p.a. für die EU-Fördermittel
  • 1.000.000 € bei einer Zinsbelastung von 17.000 € jährlich (dies ergibt einen gemittelten Zinssatz von 1,7% p.a.)

In diesem Fall würde das Unternehmen mit geliehenem Eigenkapital einen Betrag in Höhe von 1 Mio. € zu einem gemittelten Zinssatz von 1,7 Prozent jährlich erhalten. Die 100.000 € des Investors würden im genannten Beispiel eigenkapitalersetzend mit Rangrücktritt zum Beispiel als Mezzanine Kapital zur Verfügung gestellt.

 

Vorteile für Investor und Unternehmen

Auf diese Weise käme das Unternehmen an günstiges Kapital und der Investor an eine interessante Rendite. Ein weiterer Vorteil wäre zudem, dass der Investor nicht blind in irgendeine Anlageform investieren müsste, sondern in ein Unternehmen, dessen Managementteam er persönlich kennengelernt und deren Geschäftsmodell er verstanden hätte. Der Investor würde zudem regelmäßig über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens informiert.

Abhängig vom Risiko wäre der Zinssatz für das eingesetzte Kapital des Investors niedriger oder höher als im Rechenbeispiel.

 

Sicherheit für den Investor

Dass es keine hundertprozentig sicheren und gleichzeitig rentablen Geldanlagen gibt, hat uns die Geschichte gelehrt. Regelmäßig investieren Anleger ihr Geld in Projekte oder Finanzprodukte, die sie nicht verstehen und deren Risiken sie nicht beurteilen können. Die wesentliche Frage ist zumeist, wie sehr sie dem jeweiligen Verkäufer vertrauen. Und in diesem Zusammenhang haben insbesondere die Banken an Reputation verloren, denn diese haben selbst große Schwierigkeiten, sich in der aktuellen Situation zu behaupten. Nicht nur die Deutsche Bank zeigt sich unter Druck, sondern viele weitere Dienstleister ebenfalls. Da drängt sich die Frage auf, ob eine gewöhnliche Bank in diesen schwierigen Zeiten überhaupt noch ein verlässlicher Partner für Besitzer kleinerer Vermögen sein kann?

Zwar ist es unbequem, aber dem Investor bleibt neben einem blinden Vertrauen nur die Option, sich selbst mit der Anlageform seiner Wahl zu befassen, sie zu verstehen und dann zu entscheiden.

Unternehmen mit Kapitalbedarf bzw. Bedarf an Fördermitteln arbeiten zumeist mit einer renommierten Unternehmensberatung zusammen, welche ihr Geschäftsmodell optimiert, das Management unterstützt und das Unternehmen auch längerfristig begleitet – insbesondere bei der Kapitalbeschaffung. Die Unternehmensberatung koordiniert in diesen Fällen für gewöhnlich auch die Kontakte zwischen Unternehmen, Fördermittelgeber, Investoren und anderen Beteiligten.

 

Fazit für kleine Investoren

Für kleinere investitionsbereite Investoren ist der aktuelle Zeitpunkt besser denn je, sich mit solch einer spezialisierten Unternehmensberatung über Beteiligungsmöglichkeiten abzustimmen. So bekommt ein Investor Kontakt zu den interessanten Unternehmen und hiermit Zugang zu lukrativen Investitionsmöglichkeiten.

Eine Unternehmensberatung kann zwar auch nicht für eine einhundertprozentige Sicherheit der Einlagen garantieren, aber sie kann die Fakten darlegen, das Geschäftsmodell des Unternehmens systematisch bewerten, die Risiken abschätzen und faire Zinsen berechnen, die dem jeweiligen Risiko gerecht werden. Und wenn die Beratung das zu finanzierende Unternehmen längerfristig begleitet, führt dies in der Regel zu einer erfolgreich(er)en Entwicklung des Unternehmens.

Besitzer kleiner Vermögen haben, wenn sie sich erst einmal mit einem Unternehmen und dessen Geschäftsmodell angefreundet haben, oft einen guten Gestaltungsspielraum für ihr Investment. Sie können ein Darlehen zur Verfügung stellen oder sich kurz-, mittel- oder auch langfristig beteiligen. Die Exit-Optionen können ebenso frei verhandelt werden. Und damit kann die Investition sehr präzise an die jeweilige Situation und Ziele von Investor und Unternehmen angepasst werden.

Bei dieser Art von Zusammenarbeit profitieren Unternehmen und kleine Investoren in gleichem Maße, denn ohne die Investoren bekämen die Unternehmen keine Fördermittel und ohne die Unternehmen könnten die Investoren ihr Geld nicht platzieren. Besitzer großer Vermögen machen es schließlich auch nicht viel anders – außer, dass sie zumeist keine Fördermittel benötigen. Und damit entsteht eine Situation, in der auch Investoren mit kleineren Vermögen die aktuellen Rahmenbedingungen wie die Nullzinspolitik, das eigentlich ungünstige Investitionsumfeld sowie die Verfügbarkeit von Fördermitteln intelligent zur Erreichung ihrer Investitionsziele nutzen können.

Durch die clevere Nutzung der Kombination aus attraktiven Investmentoptionen, unterstützender Unternehmensberatung und Fördermitteln ist es nunmehr auch Besitzern kleiner Vermögen möglich, ähnlich wie die Großen zu agieren und aktiv erfolgreiche Vermögensbildung zu betreiben.

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