Eine sehr gute Nachricht für CEOs: Nicht nur für Corona-Softorthilfen und Rettungsschirme stehen Unsummen zur Verfügung, sondern auch für „gewöhnliche Wachstumsprojekte“. Die KfW-Budgets hierfür waren bislang auf 25 Mio. € bei einer Übernahme von 50 % des Bankenrisikos begrenzt. Mittlerweile liegt der Maximalwert bei 1 Mrd. € bei 90 % Übernahme des Bankenrisikos. Das macht vieles möglich.
Dieser Artikel wurde am 10. Juli 2020 in auf das Format angepasster Form bei SpringerProfessional veröffentlicht.
Nie zuvor war es einfacher, an Fördermittel für Wachstumsprojekte zu kommen
Einfach ausgedrückt sind für nachhaltigen Unternehmenserfolg ein gutes Konzept, die richtigen Leute und Geld in ausreichender Menge erforderlich. Letzteres war in den vergangenen Jahren der lockeren EZB-Zinspolitik kein unüberwindbar großes Problem, wenn die beiden ersten Punkte erfüllt waren, d. h., wenn das Konzept und das Führungsteam tatsächlich überzeugt haben. Aber trotz Strafzinsen zeigten sich die Banken bei der Kreditvergabe oftmals zögerlich, denn die Regularien waren bislang sehr streng. Auch wenn die KfW früher 50 % des Bankenrisikos übernommen hat, war die Frage zu beantworten, wer für die anderen 50 % geradesteht? Ohne Eigenkapital oder belastbare Sicherheiten blieb es für das Kapital suchende Unternehmen ein Risiko, sich der Mühen und Kosten für die Entwicklung einer klugen Strategie inklusive der formgerechten Beschreibung für den Unternehmensplan zu unterziehen. In vielen Fällen haben die Banken abgewunken. Das ändert sich nun aber zumindest für die zukunftsfähigen Unternehmen.
Derzeit ist Corona der Gamechanger
Bekanntlich haben nahezu alle Geschäftsmodelle ein Verfallsdatum. Dies liegt an sich ständig verändernden Rahmenbedingungen. Zu diesen Rahmenbedingungen zählen neben dem Verhalten des Wettbewerbs und verändertem Kundenverhalten sowie neuen zu adaptierenden Technologien auch politische sowie gesetzliche Anpassungen. Die Corona-Krise ist ein Beispiel für solch eine veränderte Rahmenbedingung, denn im Zuge der im Zusammenhang mit Corona veranlassten Maßnahmen unserer und anderer Regierungen haben sich nicht nur für Reiseveranstalter, Fluggesellschaften und Restaurants die Rahmenbedingungen auf fatale Weise verändert, sondern auch für viele Branchen mehr. Das Ergebnis ist ein dramatischer Einbruch der Wirtschaftsleistung verbunden mit viel zu vielen Kurzarbeitern und Arbeitslosen.
Allerdings hat die Bundesregierung auch direkt auf zweierlei Weise gegengesteuert, indem sie den Zugang zu Finanzmitteln für zwei wichtige Bereiche deutlich erleichtert hat:
- So gibt es mittlerweile viele Rettungsschirme. Der größte Rettungsschirm ist der Wirtschaftsstabilisierungsfonds mit 100 Milliarden Euro für die direkte Staatsrettung von Unternehmen wie die Lufthansa. Weitere 400 Milliarden können in Form von Krediten gewährt werden.
- Aber abgesehen von den Rettungsmaßnahmen gibt es auch jede Menge Unternehmen, die eigentlich gut aufgestellt sind und zumindest derzeit nicht gerettet werden müssen. Diese haben nun die sensationelle Chance, Ihr Unternehmen mit vom Staat bereitgestellten Fördermitteln zu optimieren und für die Zukunft stabil aufzustellen. So können beispielweise zukunftsfähige Strategien mit Kreditbeträgen von bis zu 100 Millionen Euro pro Projekt entwickelt und implementiert werden. Hierfür gilt ein reduzierter Zinssatz von 1,00 bis 2,12 % p.a. Im Bedarfsfall übernimmt die KfW bis zu 90 % des Bankenrisikos.
Die hochprozentige Bürgschaftsübernahme ist hierbei besonders wichtig und erwähnenswert, da die Banken in dieser Konstellation eben keine „Innovationsbremse“ sein müssen und die Gelder tatsächlich ausgezahlt werden. Bisher war es so, dass die Banken zwar mit Strafzinsen zu einer lockereren Kreditvergabe gedrängt wurden, aber die Basel-Regularien und die BaFin beispielsweise enorm starke Auflagen machten. Mit einer bis zu 90-prozentigen Absicherung der Kreditsumme können die Banken das Geld allerdings endlich dorthin transportieren, wo es benötigt wird, ohne mit den Aufsichtsbehörden in Konflikte zu geraten.
Streng genommen gibt es noch einen dritten Bereich, nämlich den der Unternehmen, die bereits vor das Corona-Krise notleidend waren. Hierfür wurden aber ob der zweifelhaften Zukunftsfähigkeit keine besonderen Programme definiert.
Es öffnet sich gerade eine Tür
Man mag über das bisherige Handling der Corona-Krise durch die Bundesregierung denken, was man möchte, aber für Unternehmen mit einer positiven Zukunftsperspektive öffnet sich gerade eine Tür, auch ambitionierte Vorhaben zu stemmen.
Selbstverständlich werden durch diese Maßnahmen zukünftige Generationen belastet und dies kann auch nicht genug bedauert werden, aber mit dieser gezielten Unterstützung zukunftsfähiger Unternehmen werden auch Arbeitsplätze geschaffen und gesichert. Es werden Steuereinkünfte realisiert, die unsere Wirtschaft dringend benötigt.
Geld muss arbeiten. Das heißt, es ist zu investieren, damit hiermit etwas Positives geschieht. Und deshalb waren die Entscheidungen der Bundesregierung, die Unternehmen in Not und die ohne akute Not, aber mit Wachstumsambitionen, möglichst komplikationsfrei und direkt zu unterstützen, sicher richtig und perspektivisch zum Wohle aller.