Das Interessante an Firmenpleiten ist, dass die Mitarbeiter diese fast immer vorhergesagt haben. Schließlich sind die Angestellten tagtäglich im operativen Geschäft und erfahren durch Ihre intensiven Kontakte zu Kunden, Lieferanten und Kollegen frühzeitig, wenn sich Unheil ankündigt. Relevante Unternehmensentscheidungen werden häufig aber ohne die Belegschaft getroffen und so werden – oft auch aus Egoismus – Firmen mit ihren Vermögenswerten vernichtet.
Dieser Artikel wurde am 10. Oktober 2018 in auf das Format angepasster Form bei FOCUS veröffentlicht. Klicken Sie hier, um den Artikel dort zu lesen.
Die Beteiligten
Bei einem allein agierenden Einzelunternehmer ist alles relativ einfach: Dieser trifft die Entscheidungen und muss mit den Konsequenzen leben. Er kann sich auch nicht darauf berufen, dass das von ihm Geplante schlecht umgesetzt wird, weil er schließlich selbst der Umsetzer ist. Aber auch solch ein Einzelunternehmer macht nicht selten andere für sein Scheitern verantwortlich, wie die „böse Bank“, den harten Wettbewerb oder auch die extrem preissensiblen Kunden etc. Unternehmensberatung Strategie, Marketing, Vertrieb, Pleite, Geschäftsmodell, Franken-Consulting, Verfallsdatum
Dennoch: Viel schwieriger gestaltet sich die Kreation eines nachhaltig rentablen Geschäftsbetriebs mit vielen Beteiligten. Wenn das Management bereits über mehrere Ebenen hierarchisch organisiert ist und viele hundert, tausend oder gar zehntausend Mitarbeiter dafür sorgen müssen, dass der Laden läuft. Unternehmensberatung Strategie, Marketing, Vertrieb, Pleite, Geschäftsmodell, Verfallsdatum
Zusätzlich zum Management und den Mitarbeitern zählen zu den weiteren Beteiligten die Eigentümer, die von Interessensvertretern repräsentiert werden oder ein Verwaltungs- oder Aufsichtsrat sowie sonstige Kontrollgremien. Die Arbeitnehmervertretung in Form von Gewerkschaften spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und insbesondere bei größeren Betrieben mischt auch die Politik kräftig mit. Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Unternehmensberatung Strategie, Marketing, Vertrieb, Pleite, Geschäftsmodell, Franken-Consulting, Verfallsdatum
Jeder denkt an sich
Dass auch in größeren Unternehmen nicht alle Beteiligten ihr eigenes dem Allgemeinwohl unterordnen, dürfte wenig überraschen. Zudem haben die einzelnen Gruppen der Beteiligten differierende – sprich egoistische – Interessen, und nicht nur das Beste für das Unternehmen im Sinn. Am Beispiel eines großen Energieversorgers, der als große Kapitalgesellschaft vielen Aktionären gehört, sind die wichtigsten Interessensgruppen schnell erklärt:
- Die Mitarbeiter möchten sich, abgesehen von regelmäßigen Gehaltssteigerungen, häufig nicht verändern, wenn sie sich im aktuellen Geschäftsmodell bequem eingerichtet haben.
- Die Aktionäre möchten im Regelfall eine verlässliche und möglichst hohe Dividende. Andernfalls verkaufen sie Ihre Aktien und investieren anderswo.
- Die Politiker möchten eine verlässliche Energieversorgung sicherstellen und die Kosten niedrig halten. Sie möchten die Wähler zufriedenstellen und wiedergewählt werden.
- Die Gewerkschaften möchten unbedingt die Arbeitsplätze ihrer (zahlenden) Mitglieder halten bzw. optimieren.
- Der Vorstand hat einen befristeten Vertrag, den er erfüllt. Üblicherweise werden von Managern von Aktiengesellschaften im Quartalsmodus möglichst hohe Gewinne erwartet. Das jeweilige Incentive des Top-Managers honoriert Gewinne und nicht etwa (unnötige) Gewinn schmälernde Investitionen.
Würde man einen Manager dafür bezahlen, dass er Arbeitsplätze (zu Lasten des Gewinns) schafft, so würde er dies selbstverständlich tun. Fraglich ist aber, ob dies auch von den Kapitalanlegern gewollt wäre. Viele von ihnen würden sicher in eine andere Aktie investieren, die das eingesetzte Vermögen besser verzinst. Unternehmensberatung Strategie, Marketing, Vertrieb, Pleite, Geschäftsmodell, Verfallsdatum
Das Verfallsdatum von Geschäftsmodellen
Da sich Rahmenbedingungen für Geschäftsmodelle ständig ändern, müssen auch die Geschäftsmodelle analog der sich ständig verändernden Rahmenbedingungen permanent angepasst werden. Unter veränderte Rahmenbedingungen wird beispielsweise das Verhalten der Wettbewerber, Kundenwünsche, neue Technologien, Erfindungen, Gesetzesänderungen etc. verstanden. Seit geraumer Zeit ist die Geschäftsmodelloptimierung mit Hilfe gezielter Digitalisierung das Dauerthema. Im Fokus stehen neue Produkte, Lösungen und Fertigungsprozesse, die sich unter dem Schlagwort Industie 4.0 subsummieren lassen. Zudem stehen die Bereiche Marketing und Vertrieb sowie komplette Geschäftsmodelle unter Druck. Unternehmensberatung Strategie, Marketing, Vertrieb, Pleite, Geschäftsmodell, Verfallsdatum
Wie und in welcher rasanten Geschwindigkeit das Internet und die Digitalisierung das Verlagswesen, den Einzelhandel oder auch die Musik- und die Hotelbranche verändert hat, war in den vergangenen Jahren detailliert zu beobachten. Wer sich nicht schnell genug adäquat anpassen oder gar neu erfinden konnte, verschwand oder verlor zumindest an Bedeutung bzw. Rentabilität. Unternehmensberatung Strategie, Marketing, Vertrieb, Pleite, Geschäftsmodell, Verfallsdatum
Die Verhinderer der Erneuerung
Nun könnte man im Reflex behaupten, dass man sich doch „nur“ verändern muss, aber das ist alles andere als einfach. Kaum eine der vorbezeichneten Interessensgruppen ist für gewöhnlich bereit, die eigenen Interessen zurückzustellen oder gar aufzugeben. Unternehmensberatung Strategie, Marketing, Vertrieb, Pleite, Geschäftsmodell, Franken-Consulting, Verfallsdatum
So manche Change Management Projekte namhafter Unternehmensberatungen wie beispielsweise FRANKEN-CONSULTING führten zu dem Ergebnis, dass das Management zusammen mit der Belegschaft zwar ein neues, zukunftsfähiges Geschäftsmodell entwickelt hatte, was aber von den Besitzern des Unternehmens abgelehnt wurde. Die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells verlangt nämlich von allen Beteiligten höchste Anstrengungen und von den Shareholdern die Zuführung von Kapital sowie den temporären Verzicht auf Dividenden. Nicht selten fordert dann der 70-jährige Eigentümervertreter vom 50-jährigen CEO, dass dieser zunächst noch aus dem alten Geschäftsmodell herauspresst, was möglich ist. Dies führt regelmäßig zu Personalabbau und Investitionsstopps und dies zum Anfang vom Ende. Wenn die Mitarbeiter weniger werden und die Arbeit ihrer entlassenen Kolleg(inn)en mitmachen müssen, führt dies zu Frustration und damit einhergehend zu Qualitäts- und Kundenverlusten. Unternehmensberatung Strategie, Marketing, Vertrieb, Pleite, Geschäftsmodell, Franken-Consulting, Verfallsdatum
Aus Sicht des 70-Jährigen ist seine Haltung logisch nachvollziehbar, denn wieso sollte er in etwas investieren, dessen Ergebnis risikobehaftet ist und bei dem zudem nicht klar ist, ob er das Ergebnis überhaupt erlebt? Oftmals erkennt er gar nicht, dass das wesentlich größere Risiko darin besteht, im alten Geschäftsmodell zu verweilen und auf ein (schneller) Weiter-so zu pochen. Er betrachtet das Geschäft ja schließlich aus der Ferne und steckt nicht in den operativen Abläufen, die ihm ein Gefühl für die Situation vermitteln würden. Unternehmensberatung Strategie, Marketing, Vertrieb, Pleite, Geschäftsmodell, Franken-Consulting, Verfallsdatum
Deshalb geht es bei Change Management Projekten zumeist nicht nur um Sache, sondern vor allem um Geist, Perspektive und Motivation für alle Beteiligten. Damit sich das Neue durchsetzen kann, muss es aus Sicht der Beteiligten attraktiver sein, als das Alte. Das Kapital setzt sich für gewöhnlich durch, kann aber niemals obsiegen, weil es zunächst die wichtigsten Mitarbeiter verliert, denn diese verlassen das Unternehmen in Kenntnis des bevorstehenden Desasters frühzeitig. Und dann verliert das Kapital das Unternehmen und somit das eingesetzte Geld. Das Ergebnis ist eine Firmenpleite und viele Arbeitslose, die das Unheil haben kommen sehen. Unternehmensberatung Strategie, Marketing, Vertrieb, Pleite, Geschäftsmodell, Franken-Consulting, Verfallsdatum